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Unser Bildungsverständnis

„Erkläre mir, und ich vergesse. Zeige mir, und ich erinnere. Lass es mich tun, und ich verstehe.“
(Konfuzianische Weisheit)

In unserer Sichtweise von Bildung stehen die Entwicklung von grundlegenden Kompetenzen und Werthaltungen im Mittelpunkt.
Gemeint ist die umfassende Bildung der Persönlichkeit des Kindes mit allen motorischen, emotionalen, sozialen und kognitiven Kompetenzen.
Dabei belegt die Hirnforschung, dass Kinder bereits vom ersten Atemzug an ihre Entwicklung aktiv mitgestalten, indem sie mit allen Sinnen ihre Mitwelt selbstständig erkunden wollen und das auf eigenen, vielfältigen und Erwachsenen manchmal verborgenen Wegen.
Unsere Aufgabe ist es, diesen eigenaktiven Bildungsprozess aufmerksam und einfühlsam zu begleiten.
Kinder lernen das am besten, was sie mit allen Sinnen ausprobieren, erforschen und unmittelbar erfahren können.
Die folgenden Bildungsbereiche des niedersächsichen Orientierungsplanes für Bildung und Erziehung spielen dabei eine wichtige Rolle:

1. Emotionale Entwicklung und soziales Lernen
2. Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und der Freude am Lernen
3. Körper - Bewegung – Gesundheit
4. Sprache und Sprechen
5. Lebenspraktische Kompetenzen
6. Mathematisches Grundverständnis
7. Ästhetische Bildung
8. Natur und Lebenswelt
9. Ethische und religiöse Fragen, Grunderfahrungen menschlicher Existenz

Unser Selbstverständnis als Erzieherin

*„Ich glaube, dass Erziehung Liebe zum Ziel hat. Wenn Kinder ohne Liebe aufwachsen, darf man sich nicht wundern,
wenn sie selber lieblos werden“. * (Astrid Lindgren)

Unser Selbstverständnis als Erzieherin, Bildungsbegleiterin und Ko-Konstrukteurin orientiert sich am Bildungsverständnis.
Was uns in der Bildungsarbeit mit Kindern bewegt und antreibt ist hauptsächlich orientiert an Prozessen, in denen Kinder Schlüsselkompetenzen erwerben können, die meistens für die Lebensbewältigung wichtiger sind als das Produkt selbst.
Wir möchten den Kindern dazu die entsprechenden Lern- und Erfahrungsorte anbieten und vor allen Dingen uns selbst als
Ko- Konstrukteure einbringen, indem wir an die Bereiche und Situationen andocken, die uns das Kind zeigt und ihm möglichst viele Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglichen.
Bildungsbegleitung ereignet sich auf diese Weise überall und setzt eine positive emotionale Bindung voraus.
Keine Bildung ohne Bindung.
Deshalb liegt uns die Entwicklung von fürsorglichen und liebevollen Beziehungen am Herzen, denn Kinder können nur in einem Umfeld aktiv lernen und sich positiv entwickeln, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen und eine bedingungslose Wertschätzung erfahren.
Wichtig ist uns dabei, stets in einer dialogischen Grundhaltung mit den Kindern zu bleiben und ihnen eher fragend als wissend zu begegnen.
Wir möchten an den unterschiedlichen Lernbedürfnissen von Kindern ansetzen und ihr jeweiliges Lerntempo und ihren individuellen Lernweg berücksichtigen.
Wir wissen uns verantwortlich für eine Atmosphäre des Wohlwollens, in der sich eine gute Beziehung zwischen dem einzelnen Kind und uns sowie zwischen den Kindern untereinander entwickeln kann. Nur in solch einer Atmosphäre kann dem Kind Raum und Zeit gewährt werden, um zu wachsen und sich zu entfalten, um es selbst zu sein, seine Möglichkeiten zu erproben, neue Schritte zu wagen und um seine Fähigkeiten und Fertigkeiten zu festigen.

Der Zusammenhang von Spielen und Lernen

*„Kinder sollen mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn
man genügend spielt, solange man klein ist - dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann.“* (Astrid Lindgren )

Die hohe Bedeutung des Spiels für die Entwicklung der Kinder sollte nicht unterschätzt werden.
Denn das Spiel ist der Nährboden für einen darauf aufbauenden Erwerb von notwendigen Fähigkeiten für das gesamte Leben.
Das Spiel(en) hat im Leben von Kindern weder etwas mit zufälliger Freizeitgestaltung noch mit einer rein lustbetonten Tätigkeit zu tun. Es ist auch kein Nebenprodukt einer Entwicklung, noch ist es ein verzichtbares Produkt im Lebenszyklus eines Menschen. Das Spiel ist gewissermaßen der Hauptberuf eines jeden Kindes, das dabei ist, die Welt um sich herum, sich selbst, Geschehnisse und Situationen, Beobachtungen und Erlebnisse im wahrsten Sinn des Wortes zu be-greifen.
Der Kindergarten ist neben dem Elternhaus der Ort, an dem das begonnene Fundament gefestigt und ausgebaut werden kann. Nicht durch irgendwelche gezielten Förderprogramme oder Trainings, sondern mit Hilfe der Vielfalt des Spiels.

Spielen bedeutet: Erwerb von Kompetenzen
Alles, was Kinder sehen und hören, fühlen, in Händen halten und begreifen, wird schnell zum Spiel. Ob es das Ziehen von Mustern auf dem Kartoffelbrei, das Selbstunterhaltungsspiel beim Anziehen, das Grimassenziehen beim Waschen vor dem Spiegel, das Aufheben und Werfen eines Steines oder das Klettern auf einen Baum ist: sofort entsteht schnell eine Spielhandlung. Es ist die handelnde Auseinandersetzung der Kinder mit ihrer gesamten Umwelt. Kinder wollen sie entdecken, verstehen, sich ihren Gesetzmäßigkeiten annähern und sich mit unbekannten Dingen vertraut machen.

Durch das Spiel finden Kinder ihre Standpunkte, lernen Situationen und Gegenstände einzuschätzen, können Dinge/Geschehnisse wiedererkennen und entsprechend ihrer besonderen Sinnhaftigkeit zuordnen.

Aus dem Feld der Spielforschung ist bekannt, dass Kinder, die viel und intensiv spielen, gerade in vier sehr wichtigen Kompetenzbereichen einer erfolgreichen Lebensgestaltung folgende Verhaltensmerkmale auf- und ausbauen:

a) im emotionalen Bereich
Erkennen, Erleben und Verarbeiten von Gefühlen; besseres Verarbeiten von Enttäuschungen und Versagungen; leichteres Ertragen von eindeutigen Situationen; geringere Aggressionsbereitschaft; stärker ausgeprägte Belastbarkeit; größere Ausdauer; Erleben einer größeren Zufriedenheit; ein gleichwertigeres Verhältnis der Grundgefühle Angst, Freude, Trauer, Wut.

b) im sozialen Bereich
besseres Zuhören-Können bei Gesprächen, geringere Vorurteilsbildung anderen Menschen gegenüber, bessere Kooperationsbereitschaft, höheres Verantwortungsempfinden, höhere Regelakzeptanz, bessere Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten, intensivere Freundschaftspflege.

c) im motorischen Bereich
Kinder besitzen hier eine raschere Reaktionsfähigkeit, eine fließendere Gesamtmotorik, eine bessere Auge-Hand-Koordination und eine differenziertere Grob- und Feinmotorik, ein besseres Balance-Empfinden für ihren Körper sowie eine gelungenere Absichtssteuerung.

d) im kognitiven Bereich
Kinder zeigen ein besseres sinnverbindendes Denken (logisches Denken), eine höhere Konzentrationsfertigkeit, bessere Gedächtnisleistungen, eine höhere Wahrnehmungsoffenheit, einen differenzierteren Wortschatz, eine differenziertere Sprache, ein besseres Mengen-, Zahlen-, Farb- und Formverständnis, eine größere Fantasie und ein klügeres Durchschauen von Manipulationsversuchen.

Kinder lernen im Spiel also gerade die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die notwendig sind, ein selbstständiges und selbstverantwortliches Leben zu führen, Situationen zu entschlüsseln und mitzugestalten, Notwendigkeiten für ein soziales Verhalten zu erkennen und fremde sowie eigene Wünsche und Bedürfnisse miteinander abzuwägen.